Produktionsfoto Trude Herr (c) MEYER ORIGINALS
Produktionsfoto Trude Herr (c) MEYER ORIGINALS
Produktionsfoto Trude Herr (c) MEYER ORIGINALS

Trude Herr - oder: "Es ist besser, in der Sahara zu verdursten, als in Köln-Lindenthal zu sitzen und auf die Rente zu warten."

Eine Stückentwicklung von Sebastian Kreyer

Regie Sebastian Kreyer | Kostüm Maria Roers | Bühnenbild Thomas Dreissigacker | Video und Musik Valerij Lisac | Regieassistenz Hannah Sarah Greve 

Mit Matthias Buss und Sebastian Kreyer | Premiere: 30.09.2017 | nominiert für den Kölner Theaterpreis 2017 | Dauer: ca. 90 Min. ohne Pause

 

Bewundert viel und viel gescholten: Auf kaum eine Person der jüngeren Kölner Stadtgeschichte trifft Goethes berühmtes Wort wohl so zu wie auf Trude Herr. Zunächst als kritische Büttenrednerin im Nachkriegskarneval gefeiert, kam sie schon bald nur noch schwer vom Stereotyp der korpulenten Ulknudel los. Da sie nirgends ein Theater fand, das ihrer Vision angemessen war, baute sie sich selbst eines: Im Theater im Vringsveedel war sie von 1977 bis 1986 als Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Kostümbildnerin, Requisiteurin und Managerin tätig, um auf diese Weise das Volkstheater neu zu erfinden – doch für viele Kölner war diese Erfindung zu drastisch und zu ordinär. Trude Herrs Verhältnis zu ihrer Heimatstadt blieb stets ambivalent: Immer wieder drehte sie Köln den Rücken, um ambitionierte Filmprojekte in der Sahara zu realisieren oder auf die Fidschi-Inseln auszuwandern, gleichzeitig jedoch sang sie mit Niemals geht man so ganz und Die Stadt Hymnen der kritischen Liebe zu Köln. Sebastian Kreyers ebenso aufmerksame wie kritische Hommage würdigt Trude Herr als Performerin, in deren radikaler Zurschaustellung von femininer Selbstbestimmtheit Vringsveedel und Sahara gleichberechtigt als existentieller Erfahrung nebeneinander stehen: „Im Zentrum ihrer Stücke steht immer eine dicke Frau. Sie spielt immer ums Überleben.“ (Jürgen Flimm)

Pressebilder Downloadbereich | Fotos: MEYER ORIGINALS


Presseecho

Mit einem Füllhorn inszenatorischer Einfälle und viel Fingerspitzengefühl rückt Kreyer dem Mythos zu Leibe, um hinter dem Stereotyp der korpulenten, mitunter ordinären Ulknudel den Menschen zum Vorschein kommen zu lassen. Laut und leise wird es in seinem Stück, hoch komisch und dann wieder anrührend, nur sentimental und larmoyant kommt diese Annäherung an eine große Persönlichkeit der jüngeren Kölner Geschichte nie daher. Wie eine Königin im Exil steht Matthias Buss da im zu engen Kleid als Trude auf der Bühne und tapst mit den Füßen in einem kleinen Planschbecken herum. (Kölner Stadt-Anzeiger)

Rasanter Knüller eröffnet die neue Spielzeit: Mit "Trude Herr" setzt das Theater im Bauturm der beliebten Volksschauspielerin ein originelles, einfühlsames, tiefgründiges, humorvolles und unterhaltsames Denkmal. (koeln.de)

Komik ist die Begabung, eine Sache abstrakt zu sehen.' Kreyer und Buss und das Ensemble halten sich daran. Deshalb darf so viel gelacht werden. Und am Ende, beinahe, geweint. (Kölnische Rundschau)

Das Konzept der Nicht-Dokumentation manifestiert sich in der Besetzung der Titelrolle mit einem Mann, mit Matthias Buss. Er kann eben nicht Trude Herr sein – und ist es doch. [...] Das ist keine Parodie, keine Imitation, sondern eine respektvolle Annäherung an das Vorbild. (report-k.de)

Das formidable Zusammenspiel der beiden lässt die Tempo- und Stimmungswechsel, den Spagat zwischen Slapstick und Ernsthaftigkeit authentisch und natürlich wirken. Das liegt auch zu großen Stücken an der Herangehensweise des Duos, die sich Trude Herrs Leben mit großem Spieltrieb, aber auch mit der nötigen Demut nähern. Immer lustig, aber sich nie lustig machend. (choices.de)


Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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So 28.04.2024 18:00 Uhr
Theater im Bauturm
Trude Herr - oder: "Es ist besser, in der Sahara zu verdursten, als in Köln-Lindenthal zu sitzen und auf die Rente zu warten"