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Leutnant Gustl

Von Arthur Schnitzler

Film als Video-on-Demand

Eine Produktion von Horster/Hartnagel in Kooperation mit Theater im Bauturm | Regie Nick Hartnagel | Musik Lukas Lonski und Felix Classen | Kostüm, Maske und Szenenbild Tine Becker | Kamera Lizzy Geble | Producer jute medien | Creative Producer Martin Schmidt |
Mit Karolina Horster und als Gast Tim Fabian Hoffmann  

Premiere: 28. Oktober bei den Hofer Filmtagen 2021 | Kölnpremiere 2. Februar 2023 | Ab dem 2. Februar ist der Film als Video-on-Demand über www.qultor.de abrufbar.

Diese Produktion wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Pressebilder Downloadbereich | Fotos: Filmstills von Martin Schmidt

Leutnant Gustl sitzt im Konzert und langweilt sich entsetzlich. An der Garderobe jedoch wandelt sich der belanglose Abend zur schicksalhaften Konfrontation: Nachdem ihn ausgerechnet ein Bäckermeister als "dummer Bub" beschimpft, meldet sich der soldatische Ehrenkodex in Gustl zu Wort, der auf die Duldung einer Beleidigung, noch dazu durch eine Person niedrigeren Stands, nur eine Antwort kennt - den Selbstmord. In der Überzeugung, sein Leben am nächsten Morgen beenden zu müssen, irrt Leutnant Gustl eine ganze Nacht durch Wien und begegnet im Angesicht des Todes den Untiefen seiner Existenz zwischen Gehorsam und Überlebensinstinkt. Als ihn eine unerwartete Wendung der Ereignisse von der entsetzlichen Pflicht befreit, zeigt sich jedoch erst recht, wie fatal die militärische Zurichtung seine Wahrnehmung der Welt deformiert hat. 

Arthur Schnitzlers 1900 veröffentlichte Novelle ist der erste innere Monolog der Literaturgeschichte. Mittels der neuen Technik wird die Innensicht eines radikalen Verlierers, der im hierarchischen Machtgefüge des Militärs eine Ersatzidentität findet, in zuvor ungekannter Dichte und Transparenz vermittelt. Auf wenigen Seiten entwirft Schnitzler ein seelisches Panoptikum aus Machthörigkeit und Demütigung, Verletzlichkeit und Verführbarkeit und entfaltet so mit unerbittlichem Humor die ganze Tragikomik einer hierarchietreuen Person, die auf einmal mit existentieller Angst konfrontiert wird.

Leutnant Gustls innerer Kampf findet in Schnitzlers Novelle bei einem nächtlichen Spaziergang durch Wien statt – entlang der Einrichtungen, Orte und Institutionen, die seine Identität prägen. Die Theateradaption schickt Karolina Horster auf einen nächtlichen Spaziergang durch Köln – begleitet von einem Kamerateam. Die Leuchttürme der Kölner Kulturszene werden dabei ebenso wie Rhein und Dom zur Kulisse für den existentiellen Konflikt von Schnitzlers Protagonisten.

Den einstündigen Trip durch das menschenleere Köln verfolgen die Zuschauer:innen per One-Shot-Film. So ist die mobile Inszenierung gleichermaßen Archiv einer kollektiven Isolationserfahrung wie filmisches Aufbäumen der pandemiebedingt monatelang ruhenden Bühnen- und Gastronomiebetriebe Kölns.

 

Filmplakat von 'Leutnant Gustl'

LEUTNANT GUSTL als Video-on-Demand

Der Film steht als Video-on-Demand gegen eine Leihgebühr von 4 Euro bereit.
Alle Informationen und den Stream finden Sie im digitalen Angebot der Kulturplattform Qultor.


Presseecho

Die rund 60-minütige Regiearbeit von Nick Hartnagel wurde im Sommer 2021 an markanten Plätzen der Dom-Metropole mit einer furiosen wie empathischen Karolina Horster gedreht und bislang lediglich bei den Hofer Filmtagen im Herbst jenes Jahres gezeigt. Nahezu ohne Schnitte teilt die Aktrice ihren Monolog mit den Zuschauer:innen durch die Kamera der nicht minder brillanten – weil mitleidenden und erleuchtenden – Lizzy Geble, die tief in Gustls geistige Abgründe filmt. Ein atmosphärischer Soundtrack aus der Feder von Lukas Lonski und Felix Classen wirbelt im nächtlichen Trip über leere Plätze und Straßen die Erinnerung an den Rausch des Daseins, des Zusammenseins aber auch der Ernüchterung auf. (Choices)



Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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