Von Käfern und Menschen

Von Clemens Mädge | Uraufführung

Mit dem Team von Die Orestie | Regie Kathrin Mayr | Autor Clemens Mädge | Ausstattung Dirk Traufelder und Laura Wallrafen | Video Frederik Werth | Live-Musik Henning Nierstenhöfer | Produktionsleitung Hanna Lange
Mit Fiona Metscher, Mario Neumann und Henning Nierstenhöfer

Premiere 16. September 2023 | Dauer ca. 90 Minuten

„Aber gestorben sein darf ich schon noch, oder stellst du das jetzt auch noch in Frage? “

Clemens Mädge

Unter der Erde treffen sich drei Tote: Otto, gestorben im 4. Jahrhundert auf der Flucht vor den Hunnen, der in der Schlacht gegen napoleonische Truppen gefallene Gardist Friedrich Wilhelm August Schmitt und die soeben bei einem Fahrradunfall ums Leben gekommene Musiklehrerin Barbara Stölzl. Umgeben von Flechten, Schaben und Käfern fristen die drei ihr Dasein als virtuelle Hologramme ihrer vergangenen Existenz: nicht mehr stofflich am Leben teilnehmend, sondern nur noch durch Reste, Spuren und Hinterlassenschaften in der Welt präsent. Ihr zusehends eskalierender Konflikt darüber, wie sich mit Erinnerungen verantwortungsvoll umgehen lässt, wird durch die Einschaltung von Interviews ergänzt, die das Produktionsteam mit Expert:innen zu Datentracking, Aufbewahrung und transgenerationaler Vererbung geführt hat. So entsteht aus dem Humus der Zivilisation das Panorama einer immer poröser werdenden Demokratie, die sich durch die Techniken der digitalen Speicherung ungeahnten Herausforderungen gegenübergestellt sieht: Was behalten wir und was verschwindet? Und wer wählt aus, was erinnert wird und was der Vergessenheit anheimfällt? Und was bedeutet das alles für die Zukunft?

Nach seiner Erfolgsproduktion Die Orestie (nominiert für den Kölner Theaterpreis 2021) versammelt sich das Team um Regisseurin Kathrin Mayr erneut, um den Spuren menschlicher Archetypen aus der Vergangenheit in eine mögliche Zukunft zu folgen. Mit dem eigens für das Theater im Bauturm geschriebenen Text des Dramatikers Clemens Mädge und Video-Einspielern aus den Expert:inneninterviews entsteht ein vielstimmiges Panorama des Erinnerns, das so unterschiedliche Themen wie Epigenetik, Archäologie, Provenienzforschung und künstliche Intelligenz verbindet - und dabei auch die organisatorischen Herausforderungen des Totseins nicht aus dem Blick verliert.


Pressebilder Downloadbereich | Fotos: Laura Thomas


Presseecho

"Manche Gedanken wiederum sind so profund, dass sie einen auch nach der Vorstellung nicht loslassen." (Theatergemeinde, September 2023)

"[...] eine emotionale Montage über den Kampf gegen das Vergessen." (Kölnische Rundschau, September 2023)

"Henning Nierstenhöfer, [...] meisterlich an Keyboard und Tuba." (Rheinerlei, September 2023)

"Der „Memento Mori“-Gedanke steht bei dem Stück klar im Vordergrund, doch „Von Käfern und Menschen“ ist alles andere als ein reines (und am Ende auch blutiges) Gruselspektakel." (Kölnische Rundschau, September 2023)

"Fiona Metscher, die sich mit Mario Neumann furiose Dialogduelle liefert und Henning Nierstenhöfer, der als Mitglied der Band Erdmöbel auch die stimmungsvolle Live-Musik beisteuert, unternehmen jedenfalls alles, um das Publikum bei diesem philosophischen Leichenschmaus bei bester Laune zu halten." (Kölner Stadtanzeiger, September 2023)

"Die Tragik verdunkelt in Kathrin Mayrs Bauturm-Inszenierung 'Von Käfer und Menschen' nicht die Komödie des Stoffes aus der Feder von Clemens Mädge. Sie spannt sich im Grab wie ein frisch bezogenes Bett mit Wimmel-Leichentüchern über die höchst aktiven Körper der Protagonistinnen." (Choices, November 2023)




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