Frankenstein
von Mary Shelley
Regie Kieran Joel | Ausstattung Madeleine Sahl und Katharina Wilting | Musik Koxette | Regieassistenz Dennis Nolden |
Mit Maike Johanna Reuter und Laina Schwarz | Premiere: 27.09.2019 | Dauer: ca. 80 Min. ohne Pause
Es dürfte in der Literaturgeschichte kaum einen bekannteren Stoff geben als diesen: Victor Frankenstein weigert sich, die Grenzen des Menschlichen zu akzeptieren. In seinen Versuchen zur Belebung toter Materie erschafft er eine lebendige Kreatur, deren Kraft und Wünsche für ihn schon bald zum Fluch werden, dem er nicht mehr Einhalt gebieten kann. Auf einer rasenden Verfolgungsjagd, die von Ingolstadt bis an den Nordpol führt, versucht er das Monster aufzuhalten, das doch eigentlich nur einen Wunsch hat: die Erschaffung einer Gefährtin, um endlich die Einsamkeit zu überwinden.
Mary Shelleys 1816 verfasster Roman Frankenstein oder Der moderne Prometheus ist die Folge eines verregneten Sommers: Im Urlaub mit Lord Byron, John Polidori und ihrem Mann Percy Bysshe Shelley gewinnt Mary Shelley mit ihrem Text den unter den Schriftstellern als Zeitvertreib ausgetragenen Wettbewerb um die beste Schauergeschichte. Mit ihm schafft sie nicht nur eine Figur, die bis zum heutigen Tag in unzähligen Inkarnationen durch die Kulturgeschichte geistert, sondern bereitet auch den Boden für Erzählgenres wie gothic novel und Science Fiction. Dass derartig erdrutschartige Veränderungen vom Debütroman einer damals grade einmal 18jährigen Frau ausgehen, wird allerdings ebenso oft vergessen wie der Umstand, dass Frankenstein jenseits aller Spuk- und Gruselmotive ein Text ist, dem es letztlich um eine der grundlegenden Fragen der Moderne geht: Wie lassen sich Isolation und Entfremdung gesellschaftlich überwinden, um in der Gemeinschaft handlungsfähig zu werden?
PRESSEECHO UND TRAILER
"Im Kölner „Frankenstein“ geht es [...] auch um die Frage, wie Männer Frauen inszenieren. Der Regisseur nimmt also im übertragenen Sinn die Rolle von Viktor Frankenstein ein, die Schauspielerinnen sind gewissermaßen seine Monster. [...][Der Abend zeigt,] dass die ernsthafte Beschäftigung mit Horrormythen überraschende Erkenntnisse bringen kann." (Welt)
"Alles andere als akademisch nüchtern vollzieht sich später auch der Schöpfungsprozess, wenn Victor Frankenstein im Anatomiesaal seine Kreatur zum Leben erweckt. Im Bühnenspiel wird daraus ein aufregender Moment der morbiden Metamorphose." (Kölner Stadt-Anzeiger)
"[D]ie Inszenierung am Theater im Bauturm [erfüllt] souverän die Erwartungen, die seit dem Erhalten des Theaterpreises für "Don Quijote" an den Regisseur gestellt werden." (Kölnische Rundschau)
"Dass der Versuch, sich gottähnlich der Welt und ihrer Schöpfung zu nähern, in einer Katastrophe endet und die Liebe sterben lässt, hat Kieran Joel [...] mitreißend in Szene gesetzt. Es ist aber vor allem eine Aufführung, die zwei junge Schauspielerinnen als grandios agierendes Duett brillieren lässt." (Theater Pur)
"Das Gesamtbild passte einfach, die Atmosphäre der Inszenierung erzeugte Spannung und gab ihr das gewisse Etwas." (Rheinerlei)