Wodka, Salzgurken und Brot. Eine Zerreißprobe zum 22. Juni 1941
Von und mit Laurenz Leky, René Michaelsen und Mark Zak | Szenische Mitarbeit Ronja Meter und Bernd Schlenkrich | Ausstattung Melanie Schumacher
Premiere 22. Juni 2021 | Dauer ca. 80 Minuten
Eigentlich wollen Laurenz Leky und Mark Zak nur einen Wodka zusammen trinken. Die beiden Schauspieler haben sehr unterschiedliche Lebenswege: Leky wächst in der späten BRD auf und sehnt sich dort nach Russland, Zak ist fast 20 Jahre älter und als Resultat einer komplizierten Fluchtgeschichte nach Deutschland gekommen. Eine unerwartete Gemeinsamkeit führt sie zusammen, denn beide besitzen private Aufzeichnungen von Verwandten über den 22. Juni 1941 - den Tag, an dem die Wehrmacht ohne Kriegserklärung die Sowjetunion überfällt. Lekys Großonkel erlebt den weltgeschichtlich folgenschweren Tag an vorderster Front, während Zaks Mutter in Odessa vom Ausbruch des "großen vaterländischen Kriegs" erfährt. Auf der Suche nach einer Form der gemeinsamen Erinnerung merken Zak und Leky, wie schwierig es ist, ohne Projektionen und Urteile über diesen Tag zu sprechen. So begeben sie sich auf eine Expedition durch das Dickicht der russisch-deutschen Verbindungen und der Hindernisse, die ihnen im Weg stehen. Bei der Durchmessung dieses riesigen Terrains begegnen ihnen verschiedenerlei Gurken, der russische Liedermacher Wladimir Wyssozki und Katharina die Große, Motorräder und Pistolen, Lew Kopelew und Heinrich Böll, Derrick und die Krim, die Ahnen, die Geister und die Verantwortung. Dass Hausdramaturg René Michaelsen dabei unbedingt einmal Klaus Bednarz spielen will, macht die Sache nicht unbedingt einfacher. Wird es den Dreien jemals gelingen, ihren gemeinsamen Wodka zu trinken?