HNSL/GRTL. Eine Umarmung
Eine Koproduktion von performing:group, dem Theater im Bauturm und tanzhaus nrw | In Kooperation mit Stiftung FUTURZWEI
Ein Stück von performing:group | Mit Bianca Sere Pulungan und Francesco D’Amelio | Inszenierung Julia Mota Carvalho | Choreographie Bianca Sere Pulungan, Francesco D’Amelio und Julia Mota Carvalho | Originalmusik und Soundcollagen Martin Rascher | Ausstattung Andrea Barba | Dramaturgie René Michaelsen und Martin Rascher | Outside Eye Marie-Lena Kaiser | Dramaturgische Mitarbeit Daniel Mathéus | Lichtdesign Pascal Gehrke | Ausführender Produzent Martin Rascher | Produktionsleitung Deborah Krönung | Regieassistenz Norina Kindermann | Produktionsassistenz Samira Clausius
Premiere 28. Oktober 2022 | Dauer ca. 60 Minuten - keine Pause
Eingeladen zum Westwind Festival 2023 - Theaterfestival für junges Publikum
„I am confused. So I will do confused dance.“
Selten schien das Nachdenken über die Zukunft dringlicher, aber auch selten düsterer als heute. Fluchtpunkt aller Zukunftsvisionen bleibt jedoch stets die Gemeinschaft: Nur zusammen, so viel scheint klar, können wir der multiplen Versehrtheit der Welt durch Klimawandel, Glaubhaftigkeitskrisen und Kriege begegnen. Wie aber praktizieren wir Gemeinschaft und wie stellen wir sie her? Versuche, sie auf Kommando entstehen zu lassen, sind jedenfalls zum Scheitern verurteilt. Also erklären wir dasjenige unserer vertrauten Verhältnisse zum Vorbild, in dem wir schon früh erproben, was Gemeinschaft bedeutet - das komplexe Band zu unseren Geschwistern. Nichts Anderes haben uns schließlich die großen Dichter empfohlen: Alle Menschen werden Brüder hofft Schiller, Schwestern, jetzt sind wir Schwäne konstatiert Rilke. Aber hatten sie dabei auch wirklich die vielfältigen Verstrickungen, Verzerrungen und Verwirrungen im Blick, die sich zwischen Geschwistern ergeben können?
HNSL / GRTL. Eine Umarmung ist ein absurdes Coming of age-Szenario, das mit vorwiegend nonverbalen Mitteln nach Möglichkeiten und Stressfaktoren der Geschwisterlichkeit fragt. Auf der Folie des bekannten Märchens der Brüder Grimm bewegt sich ein Geschwisterpaar durch die repetitive Endlosschleife seiner inneren Entwicklung, verstrickt in den ewigen Versuch, das eigene Leben besser zu gestalten als die letzte Version seiner selbst oder die vorangehenden Generationen. Dabei reinszenieren die beiden immer wieder das Trauma ihres Verlassenwerdens, verheddern sich in Versuchen der Selbstoptimierung und verwirren sich in ihren eigenen Gedanken. So entsteht eine Versuchsanordnung, die im Sprechtheater wortreich und schwermütig daher käme, im Medium des körperbetonten Theaters hingegen eine unerwartete Wucht zu entfalten vermag und keinen Anlass für eine komische Beleuchtung der Sachlage ungenutzt verstreichen lässt.
Eine Performance, in der das Repertoire nicht-partnerschaftlicher Gesten zwischen zwei Menschen ausgeleuchtet und außerdem sehr ungeschickt ein Zelt aufgebaut wird.
LANGUAGE NO PROBLEM! Die Inszenierung verwendet Fragmente verschiedener Sprachen, u.a. Englisch, Deutsch und eine von den Performer:innen kreierte Phantasiesprache. Da der Fokus aber ohnehin auf nonverbalen Darstellungsmitteln liegt, brauchen Sie sich wegen möglicher Textunverständlichkeit keine Sorgen zu machen!
Pressebilder Downloadbereich | Fotos: Christopher Horne
Presseecho
"In einer betörenden waldblütenwehenden Inszenierung spielen Licht und Schatten eine Hauptrolle auf dem Irrweg durch die Wildnis, die nur Ein- aber keine Ausgänge kennt. Neben der Körpersprache bedienen sich die Protagonisten einer Phantasiegrammatik, die alle Kontinente umspannt. Dass die Dialoge dennoch verständlich bleiben, liegt an den entblößten, unmissverständlich rufenden Seelen auf der Suche nach mehr Licht." (Choices)
"Manchmal klappt es auch so gar nicht mit dem geschwisterlichen Zusammenhalt. Doch selbst, wenn die zwei einsamen Wanderer streiten, im Ringkampf über die Bühne rollen wie bockige Kinder im Sandkasten oder in einer Fantasiesprache hitzige Diskussionen führen, driftet die Performance zu keinem Zeitpunkt ins Lächerliche ab. Stattdessen bietet das bestens harmonierende Duo eine durchweg kurzweilige Show." (Kölnische Rundschau)
Diese Produktion ist gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Programmlinie Junges Publikum, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Kulturamt der Stadt Köln.